Von Pflanzen, die ein Schlüssel sein können

Leserinnenbeitrag von sabine hinkel

Gerade habe ich nochmal die letzte Ausgabe des Wertreich gelesen, so wie ich jede Ausgabe mindestens zwei Mal lese. Doch heute war es anders als sonst. Da gibt es eine Verbindung beim Lesen, die beim letzten Mal noch nicht da war, eine Verbindung zu mir, den Gefühlen, welche die Worte auslösen und dem Moment. Das ist neu und wunderschön für mich, aber auch in manchen Situationen ziemlich überfordernd. Wieso das so ist, möchte ich gerne erzählen…

Seit ca. 2,5 Jahren bin ich auf einer Reise, einer Reise zu mir selbst. Ich habe an Programmen teilgenommen, Coachings gehabt, viele wundervolle Menschen auf diesem Weg kennengelernt und trotzdem eine große Leere in mir gespürt. Ich führte einen Kampf, weg von den Dingen, die ich nicht mehr möchte, einen Kampf gegen meine Gefühle, das Leben war Kampf.

Ja, ich konnte Themen lösen, aber zum Kern bin ich nicht vorgedrungen. Da war und ist Angst, Angst vor dem was da kommt.

Vor ziemlich genau einer Woche habe ich mich dann auf ein Abenteuer eingelassen. Ein Seminar, mitten in der Walachei, übernachten im Tipi, Räuchern, Edelsteinen usw. Dies liegt eindeutig nicht in meiner Komfortzone und doch habe ich es getan. Ich wusste, dort sind großartige, liebevolle und einfach wundervolle Herzmenschen, die mich nicht in Frage stellen und mich annehmen, so wie ich bin und trotzdem war da Angst, z. B. Angst vor Ablehnung.

„Alles darf sein!“ Dieser Satz ist mir schon so oft begegnet, in meiner Welt durfte aber eben nicht alles sein!

Es war eine tolle Atmosphäre, da war Vertrauen und Liebe und super viel positive Energie. Die Umgebung war ein Traum, die Nebel, die früh morgens über den Feldern standen, der unglaubliche Sternenhimmel, die Pflanzen, der Wald…fast schon kitschig, so schön war das! Ich habe mich auf alles eingelassen, mal mehr, mal weniger.

Dann kam das Räuchern, in einer Kuppel im Wald, ein toller Raum mit viel positiver Energie. Skeptisch war ich, „mach mal“ habe ich gedacht und doch habe ich die Entscheidung getroffen, mich einzulassen.

Foto: Sabine Hinkel

Ich wusste nicht, welches „Kraut“ ich da intuitiv gewählt hatte, aber der Duft hat mich tief im Inneren erreicht und passte, wie die Faust aufs Auge! Eukalyptus (Vom Nebel in die Klarheit) …diese Pflanze war der Schlüssel…der Schlüssel zu meinem Unterbewusstsein, der das Schloss geöffnet hat. Irgendein Schalter ist da gekippt! Ich saß da und weinte, noch immer im Kampf dagegen, doch ich weinte.

Die Rückmeldung, die ich von einer Teilnehmerin bekam, war: „Dieser Moment war magisch, du warst zum ersten Mal ganz du selbst!“ In dieser Nacht bin ich fast erfroren, in meinem Kopf ratterte es gewaltig! Am nächsten Tag bekam ich nochmal die Rückmeldung, ich sei nicht ich selbst, da wäre eine Maske. Da hat es mir endgültig den Boden unter den Füßen weggerissen! So richtig mit Schwung und ohne doppelten Boden! 

Ich stellte alles in Frage, ich stellte mich in Frage!

Nach dem Seminar fuhr ich nach Köln, um dort eine Coachingausbildung zu beginnen. Eine Ausbildung, zu der mir mal in einer ziemlich schrecklichen Meditation ein Bild begegnet ist. Eine Ausbildung, die beim darüber Sprechen oder daran denken, ein Feuer in mir entfacht hat, dass ich mich am liebsten ausgezogen hätte und trotzdem waren da große Zweifel.

Nun, fast eine Woche nach dem 1.Teil kann ich sagen, dass das Feuer in mir heller brennt denn je.

Glaubt ihr an Zufälle? – Ich nicht! 

Der Eukalyptus war der Schlüssel und in dieser Woche habe ich die Tür aufgestoßen und bin durch sie durch gegangen! Es musste so sein, diese Gruppe, dieser Ort in Köln, dieser Trainer, diese Ausbildung, an diesen Tagen! Es gibt keine Zufälle, alles ist genau dann richtig, wenn es dran ist!

Da gab es einen Moment, da brach vieles aus mir raus und mit Unterstützung konnte ich es lösen, die Blockade, die da war, ist gelöst! Nun will ich gerne wissen, wer ich wirklich bin, ohne „Themen“ ohne „Blockaden“? Da ist Angst, Angst, nicht zu wissen wer ich bin.

Ich konnte einen sehr tief sitzenden Glaubenssatz lösen. „Ich bin niemand!“

Nun heißt es „Ich bin!“ und verdammt nochmal…ich glaube bei dieser Arbeit ist ein ganzes Gebirge eingestürzt, das mir immer die Luft zum Atmen genommen hatte!

Ich konnte noch viel mehr lösen (z.B. die Angst vor Ablehnung) und bin seitdem einfach nur im Moment. Das Gefühl ist unbeschreiblich, wie so viele Gefühle derzeit. Ich muss mich neu kennenlernen, schauen, was da ist, wer da ist und wo mich das hinführt.

Die Ausbildung hat mein Feuer noch mehr entfacht. Ich weiß, ich werde Kinder-, Jugendliche und auch Erwachsene auf ihren Wegen begleiten. Ich kann das und beim Üben der Techniken habe ich gemerkt, wie natürlich sich das für mich anfühlt. Es fließt einfach!

Ich bin dankbar! Es ist nie zu spät, den ersten Schritt zu gehen!

sabine hinkel

„Rise up from the ashes you decide which way to go, 

either up, down, or side ways, then you´ll need to know.

You will rise like a flame, rise live again, you will rise like a flame Rise live again“

(Yaima „Rise“)

Großes Beitragsbild: Gabriela Anca