31 Jan Das Leben ist schön
Januar 2021. Eigentlich soll man zuhause sein. Möglichst keine Kontakte. Möglichst isoliert in den eigenen vier Wänden.
Frankreich. Atlantikküste. Wir, die ganze Familie in einem Haus am Meer. Vier Wochen lang. Homeschooling morgens um 8 Uhr, Homeoffice den Tag über. Leben, Arbeiten, Urlaub. Alles zusammen, alle zusammen.
Dürfen wir das?
Am Meer sein, die Weite und Freiheit des Ozeans genießen? Die Südfranzösische Sonne und die Pinienbäume? Den Regen, die winterlichen Sturmwellen, die peitschende Gischt und die atlantische Luft? Surfen bei elf Grad Wassertemperatur, Spaziergänge am menschenleeren Strand oder einsam im Pinienwald, draußen sein in den Pyrenäen, Baden im Eisbach.
Wir haben beschlossen, es uns schön zu machen. Das hätten wir auch in Deutschland getan und dennoch war Deutschland in diesen Wochen keine wirklich gute Option für uns.
Dürfen wir das? Dürfen wir andere Dinge tun? Dürfen wir unseren eigenen, individuellen Weg finden, wie wir mit Situationen umgehen, die anders sind? Oder die von einer großen Mehrheit anders gelebt werden?
Welche Gedanken denkst Du gerade? Welches Gefühl Fühlst Du gerade?
Bleiben wir doch einmal kurz im Bild des Meeres. An der Wasseroberfläche schwimmen Gedanken. Eine Flaschenpost mit einer Nachricht. Vielleicht mit Meinungen von anderen. Vielleicht sogar mit vielen Meinungen, Überzeugungen, Regelungen und Glaubenssätzen. Ein (Fang)Netz dümpelt dort ebenfalls herum…
Wie fühlen sich all die Flaschenpostbotschaften und Meinungen an der Oberfläche für DICH an? Mit Oberfläche meine ich das Außen. Die Meinungen und Äußerungen, die Du von Anderen hörst, empfängst oder spürst. Wie gehst Du mit ihnen in Resonanz?
Und was ist in der Tiefe los – wenn Du Dich sinken lässt unter die Wasseroberfläche? Was steigt aus der Tiefe, vielleicht sogar vom Grund des Meeres in Dir auf?
Das, was aus Deiner Tiefe kommt, was Du instinktiv oder intuitiv fühlst, mag möglicherweise noch nicht in Kontakt gekommen sein mit dem, was an der Oberfläche schwimmt, was zu Dir getrieben wird.
Auch an meiner Wasseroberfläche schwammen Gedanken und Flaschenpostbotschaften wie: „Nein, Du darfst das nicht.“ „Wenn Du die Zeit hier in Frankreich verbringst, trittst Du heraus aus der Reihe und schwimmst nicht mit im Strom. Das muss man nun aber gerade. Das machen alle so.“ Aus meiner Tiefe meldete sich eine andere Stimme: „Ja, ich darf das! Genau das hier fühlt sich richtig für mich an. Ich tue damit gerade etwas für meine Gesundheit und dafür, meine Energie hoch zu halten.“
Und ich konnte beobachten wie ich aus der Tiefe auftauchte an die Oberfläche und von der Oberfläche wieder hinabtauchte in die Tiefe. Und wie das Wechselspiel aus Gedanken und Gefühlen von einem zum anderen wechselte. Ich kam in Kontakt mit dem, was von Außen auf mich zugeschwommen kam und mit dem, was in meinem Innern zu mir sprach.
Was ist, wenn mein Leben morgen vorbei wäre?
Darfst Du das?
Die Frage, ob Du etwas anders machen darfst als Andere, ist eine Frage, Dich Du Dir nur selbst beantworten kannst. Ebenso wie die Antwort auf die Frage, ob Du es Dir schön machen darfst, in Dir beheimatet liegt.
Jeden Morgen kannst Du für Dich überprüfen, was sich für Dich richtig anfühlt. Jeden Morgen kannst Du „checken“ ob der Weg, den Du gerade gehst, noch Deiner ist. Ob Du ihn noch gehen willst. Ob er sich gut anfühlt. Oder was sich verändern müsste, damit er sich wieder gut anfühlt.
Warte nicht auf Dein nächstes Leben, um es Dir da dann schön zu machen! Jetzt ist Dein Leben. Jetzt darf es schön sein. Und das beginnt im gegenwärtigen Moment. In Deinem Alltag, in den eher „gewöhnlichen“ Dingen und Momenten genauso wie in herausfordernden und außergewöhnlichen Zeiten.
„Aber wie soll das gehen?“
Mit einem lieben Menschen habe ich Ende letzten Jahres ein intensives Gespräch über dieses Thema geführt. Sie schilderte mir ihren Tag vor dem Hintergrund, wie sie es sich denn schön machen soll, in etwa so: „Ich muss morgens aufstehen, weil ich arbeiten muss. Ich bin fast den ganzen Tag im Büro und muss oft Termine mit meinem Chef wahrnehmen. Abends muss ich essen für meinen Mann und mich kochen und noch die Wohnung aufräumen. Ich muss so viel… was kann daran wirklich schön sein?“
Wir lernen durch Wiederholung. Durch Wiederholung wird im Gehirn aus einem Trampelpfad eine Autobahn. Dort gehen Synapsen neue Verbindungen ein, d.h. Nervenzellen, wir haben 100 Milliarden davon, vernetzen sich miteinander. Je öfter wir den Pfad gehen – also einen Gedanken wiederholen – desto breiter wird der Pfad, bis die Synapsen so schnell feuern, dass wir auf einer Autobahn fahren. In die eine oder andere Richtung. Positiv wie negativ.
Was würde sich verändern, wenn wir das Müssen streichen und neugierig und offen nach Möglichkeiten suchen, wie wir es uns im Alltag schön machen können?
Zu einer bestimmten Uhrzeit stehst Du also morgens auf. Wie startest Du in einen neuen Tag? Du kannst Dir Dein Aufstehen schön machen, indem Du Dich mit einem Gute-Laune-Klingelton wecken lässt. Stehen Blumen neben Deinem Bett? Jede Woche schenkt Dir ein neuer Strauß gleich am Morgen Freude. Dein Invest? Ein paar Euro. Hängt ein schönes Bild an Deiner Wand, das gute Gefühle und Gedanken in Dir auslöst und Dir einen schönen Start in den Tag beschert?
Gestaltest Du Dir Dein Frühstück schön und genießt es in Ruhe? Oder trinkst Du Deinen Kaffee im Stehen während Du Dir schnell ein Toast zwischen die Zähne schiebst? Welche Energie führst Du Dir zu und wie könnte Dein Frühstück auch optisch schön aussehen, so dass es Dir Freude macht, Dich damit zu nähren? Lass Dich gerne von den Rezepten hier im wertreich inspirieren.
Nutze Deinen Weg zur Arbeit und höre gute und wertvolle Inhalte (Podcasts, Hörbücher usw.), die Deine Energie anheben, Dich in Deinen Gefühlen, die Du fühlen willst, unterstützen und Deinen Gedanken wertvolle Nahrung geben, anstatt Dich in sozialen Medienkanälen mit vielleicht wenig inspirierenden und eher belanglosen Inhalten zu füllen.
Dein Tag ist die Summe Deiner Momente. Dürfen nicht viele Momente schön sein?
Setze Dir für Deinen Morgen, den Tagesverlauf und für Deinen Abend ein schönes Ergebnis! In kleinen Dingen wie vielleicht auch im größeren Bild, wenn Du eines hast. Wiederhole es. Jeden Tag. Damit es sich auf neuronaler Ebene entwickeln und etablieren kann.
Du kannst Dein Leben bunt Leben oder in schwarz-weiß
Das, was im Außen ist, ist im Außen – und dieses ist nicht immer farbenfroh und zauberhaft schön.
Das, was im Innen ist, ist im Innen – und um dieses kannst nur Du Dich kümmern.
Vielleicht magst Du an manchen Stellen das schwarz-weiß eintauschen gegen bunt und täglich wertschätzen, was schön an Dir ist. Ich meine damit nicht so sehr Deine äußere Hülle, sondern vielmehr Deinen inneren Kern. Was sind Deine Fähigkeiten, Stärken und die Dinge, die Du an Dir magst und die Deine Persönlichkeit ausmachen?
Schön an Dir ist Dein Lachen. Deine Fähigkeit, Freude zu empfinden und sie mit anderen zu teilen. Schön an Dir ist, dass Du heute mit Deinen Kindern sehr geduldig warst oder vielleicht Deiner Neugier mehr Spielraum gegeben hast. Dass Du herzhaft über Dich lachen oder dafür, dass Du Dankbarkeit empfinden kannst. Entdecke die Fülle und Schönheit in Dir!
Erlaube Dir, Deine Fülle in Dir zu erkennen. Anzunehmen. Zu fühlen. Dankbar zu sein für Dich und das Leben. Vielleicht magst Du ein Dankbarkeitstagebuch dazu führen und auch dadurch noch mehr erkennen wie schön und wertvoll Dein Leben ist.
Warte nicht darauf, es Dir erst in Deinem nächsten Leben schön zu machen.
