Eine Geschichte über das kostbare Feld

Gastbeitrag von Lydia Alberti

Heute hatte ich wieder das Gefühl, als ich an meiner Behandlungsliege stand und ich meine Patientin berührte, das ich in einer so tiefen Verbindung zu ihrem Sein war, zu der gesündesten, heilsten Form ihrer selbst. Alles mag sich dann zeigen, möchte gesehen sein, angenommen in Liebe. In solchen Momenten weiß ich genau, was zu tun ist, ohne denken zu müssen, oder zu wollen. Meine Hände werden geführt, für mich ist es die Kunst der achtsamen Berührung. Wenn ich so verbunden bin und so geführt werde, dann bin ich ganz da, im Hier und Jetzt. Dann sind einige Antennen abgeschaltet. Die, die aus dem Außen, aus dem lauten da draußen, der hypermedialen Welt alles aufsaugen wollen, mich mit meiner Aufmerksamkeit von den wesentlichen Dingen abziehen wollen, mich in ihren Bann ziehen… all diese Antennen sind dann nicht auf Sendung. Das tut gut!

Es ist viel feiner, viel höher und gleichzeitig viel tiefer, was dann ist. Dann bin ich eins, mit der Welt, mit meinem Raum, mit der Patientin, die ich behandle. Oft kann ich im Nachhinein gar nicht mehr sagen, was und warum ich irgendetwas gemacht habe, es fließt durch mich hindurch und ich darf einfach das Medium sein, durch das sich dann Heilung manifestiert. Das nährt mich ungemein, gibt mir Kraft und Ruhe.

Es gibt auch Tage…

da stehe ich an der Behandlungsliege und fühle….nichts! Erste Zweifel regen sich….Wo ist die Verbindung? Wie kann ich sie nur finden? Und dann, ja dann geht es nicht selten los, das Gedanken Karussell: Kann ich das überhaupt? Bin ich gut genug? Dann hadere ich mit mir selbst, mit meiner Unzulänglichkeit, meinem Selbstwert. Das einzige, worauf ich dann zurückgreifen kann, ist meine fachliche Kompetenz, meine über 20 jährige Erfahrung als Körpertherapeutin. Mein Bewusstsein und meine Hände sind sich sicher in ihrem Tun und von außen betrachtet sieht meine Patientin vielleicht gar keinen Unterschied. Doch meine Sehnsucht nach diesem Verbundenheitsgefühl bleibt ungestillt und dadurch ist die Qualität der Behandlung eine völlig andere. Es ist eine Aufgabe, dann nicht den Willen siegen zu lassen, der Wille, der stark ist, der weiß, die kann das doch eigentlich, der Wille, der dann aber starr wird und nicht mehr sanft zu mir ist. In diesem Moment den Willen loszulassen fordert mich immer wieder heraus.

Was aber geschieht, wenn ich annehme, was ist? Wenn ich in Liebe und Dankbarkeit anerkenne, das ich gerade nicht in diese Verbindung eintauchen kann und das die Gefühle, die dann auftauchen, auch ein Teil von mir sind? Ein Teil, den ich vielleicht gerade nicht verstehe, oder ein Gefühl, von dem ich nicht weiß warum es da ist, aber es dennoch genauso zu mir gehört! Was passiert, wenn ich meine Liebe genau dort hinein gebe? In diesem Annehmen kann ein Wandel passieren, dann kommt eine Sanftheit dazu, die mich wieder in einen Frieden bringt.

Foto: conscious design

VErbindung

Mein Mann ist Tischler, Dipl. Bildhauer, Kunst- und Werklehrer und Montessoripädagoge und schon manches Mal haben wir schmunzelnd feststellen können, das wir eigentlich genau das Gleiche tun. Wir gehen in eine Verbindung mit einem höheren Feld, einer höheren Intelligenz und das, was durch uns hindurchfließt findet einfach über unterschiedliche Kanäle seinen Ausdruck in der Welt. Und er erzählte mir gerade erst vor ein paar Tagen ein Erlebnis aus seiner Zeit in Norwegen, als er monatelang mit dem Larvikit gearbeitet hat. Man sagt der Larvikit sei der härteste Baustein der Welt. Er wollte ihn prägen. Tagelang hat er ihn bearbeitet und behauen, hat geschwitzt und auch geflucht und es flogen stets nur winzig kleine Splitter von diesem festen Urgestein. Dann hat er irgendwann seinen Focus verändert, hat sich verbunden mit dem Wesen des Steines und mit ebendiesem höheren Feld. Ihr könnt Euch schon fast denken, was passiert ist. Es brachen mit einem Mal ganze Stücke aus dem Larvik und eine Form entstand. Aus sich selbst heraus, wie sie perfekter nicht hätte sein können. Ist dieses Gefühl nicht zutiefst erfüllend!? Ist das nicht eine Geisteshaltung und Verbindung, nach der man sich ab diesem Erleben immerzu sehnt!?

Es ist egal, ob er mit den Kindern in der Schule zusammen ist, in seinem Atelier steht, oder in Norwegen auf einem harten Stein herumhaut.

Foto: Christoph Alberti

Kraftfeld

Dieses Kraftfeld, auf das wir Zugriff haben, ist für uns alle das Gleiche. Und ich glaube, jeder von uns wählt einfach nur die eigene Form des Ausdrucks, egal welchen Tätigkeitsbereich wir für uns wählen, es geht immer nur darum in Verbindung zu treten mit diesem Feld, dem universellen Wissen, uralten Weisheiten, allen Erlebnissen und Emotionen, gesammelt durch unzählige Leben, frühere Leben, Ahnen und Urahnen. Manche nennen es das morphogenetische Feld. Der Platz, an dem alles zusammenfließt, eine Kraft, die, wenn wir uns mit ihr verbinden, uns genau wissen lässt, was zu tun oder zu sagen ist, was unser Gegenüber fühlt und braucht, was uns genau dorthin geleitet, wo wir sein sollen. Was für ein großer Schatz! Was für eine Sicherheit, zu wissen das alles schon da ist, auch wenn wir es nicht ständig fühlen, ist es doch immerwährend vorhanden. 

Mögen wir uns alle daran nähren, mögen wir üben, diese Verbindung zu halten, sie wachsen zu lassen. Jetzt ist Frühling, alles gedeiht und wächst. Ein guter Moment. Und was mich auch beruhigt ist, gerade aktuell in Zeiten des rasanten technischen Fortschritts. Der so schnell passiert, dass wir die Tragweite kaum erfassen können, das diese Art von Wahrnehmung mit einer künstlichen Intelligenz nichts gemein hat! Da haben wir über die medialen Glasplatten, die uns auf Schritt und Tritt begleiten, in den letzten Jahren viel von unseren Gesprächen, Gedanken und unserer Mimik eingespeist, in diese große Datenbank, die nun als „KI“ gefeiert wird und für uns das Denken übernehmen soll. 

Also ich werde jeden Tag vorsichtiger, lege mein Telefon immer öfter außer Hör- und Sichtweite, beppe einen Aufkleber über die Kamera, schalte es komplett aus. Denn ich möchte diese Datenbank nicht füttern, ich stelle auch fest, je mehr Medienkosum in meinem Alltag Raum findet, desto schwerer fällt mir die Verbindung zu diesem wunderbaren universellen Feld. Diesen Schatz sollten wir hüten, ich wünsche mir, das wir Menschen diese Antennen wieder viel mehr nutzen, schulen und wachsen lassen. Dass wir uns verbinden, mit allem was ist und besonders mit uns. Jeder für sich und alle miteinander. Zum Wohl für jeden einzelnen und zum Wohle Aller! Hallo Frühling! Ich bin bereit! 

Foto: Jan Christoph Elle

Lydia Alberti

Heilpraktikerin, Physiotherapeutin, Dozentin 

Selbstständig seit 2008 in Flensburg

Gesundheitspraxis für Körpertherapie, Cranio, FOI und Zellgesundheit. Rückbildungskurse, Workshops und Vorträge

Verheiratet und Mama eines 9 jährigen Sohnes

Mehr von der wundervollen Lydia findest Du hier: Instagram: lydia.alberti

Großes Beitragsbild: Jan Christoph Elle