Herzensweg

Gastbeitrag von Nina Klussmann

 

Folgst du deinem Herzen oder bist du schon auf deinem Herzensweg und was heißt es überhaupt seinem Herzen zu folgen? 

 

Ich möchte gerne meine Geschichte mit Dir teilen. Vielleicht erkennst Du Dich in der einen oder andern Situation wieder oder nimmst den einen oder anderen Impuls für Dich mit. 

Ich bin sehr behütet aufgewachsen in einem Vorort von Frankfurt. Seit ich denken kann waren meine Eltern selbständig. Meine Mutter war trotz der vielen Verpflichtungen immer für uns da und hat uns liebevoll großgezogen. Ich habe einen älteren Bruder, mit dem ich mich größtenteils sehr gut verstanden habe. Mein Vater war ein sehr motivierter und ehrgeiziger Geschäftsmann, der mit 57 Jahren sogar nochmal seine neue Geschäftsidee verwirklicht hat. Er hat uns die Welt gezeigt und uns viele wundervolle Dinge ermöglicht. 

 

Ich habe immer zu ihm hochgeschaut, viel von ihm gelernt und ihn bewundert, dabei aber auch, wie ich mit der Zeit festgestellt habe, immer um seine Aufmerksamkeit und Anerkennung gekämpft. Wie ich diese beiden Bedürfnisse erfüllt bekomme, habe ich relativ schnell herausgefunden, nämlich über meinen Erfolg im Sport. Auch sonst habe ich, aus Angst zu versagen oder selbst Fehler zu machen, immer versucht, seine und die Erwartungen und Vorstellungen meiner Mutter zu erfüllen. Sei es mit dem Abitur oder auch danach im Studium. Anstatt eine Ausbildung zur Physiotherapeutin zu beginnen, ging es für mich, den Ratschlägen meiner Eltern folgend zum BWL Studium. „Lern etwas gescheites – „Mit Sport kannst Du kein Geld verdienen!“ Lernen war aber noch nie so meins. Ich habe mich mit sehr viel Mühe durch die Schule gekämpft. Am liebsten war ich doch sowieso draußen beim Sport oder in der Natur, um neue Abenteuer zu erleben. Was sollte das alles mit dem Lernen und dem Kampf um gute Noten.

Foto: Stefan Lehner

IM STUDIUM

ging es dann für mich mit dem Kämpfen weiter. Nachdem ich dann noch ein Masterstudium im Bereich Sportmanagement gemacht hatte, habe ich die Möglichkeit bekommen ein Absolventenprogramm in Melbourne zu machen. Da sagt mein Abenteuerherz natürlich nicht nein. Hier war ich plötzlich auf mich allein gestellt und zum ersten Mal war niemand da, dessen Erwartungen ich erfüllen musste. Keine Freunde, keine Eltern einfach nur eine große, wunderschöne Stadt und ich. Die Arbeit hat mir nicht sonderlich gefallen. Vom versprochenen Sporteventmanagement kam ich in ein Museum und durfte Hochzeiten planen und im Café aushelfen. Allerdings hatte ich nette Kollegen und nach ein paar Anfangsschwierigkeiten habe ich mich sehr wohl gefühlt. Mein Leben war bis zu dem Zeitpunkt sehr fremdbestimmt – ich habe vieles gemacht, was mir so vorgeschlagen wurde, weil ich gar nicht wusste, dass ich auch eigene Bedürfnisse habe.

2015 begann ich mich im Sportbereich weiterzubilden. Ich habe einen Personaltrainerschein und eine Ausbildung zum Ernährungsberater gemacht. Während dieser Zeit begann ich, neben meinem Bruder in dem von unserem Vater gegründetem Familienunternehmen zu arbeiten. Hier konnte ich direkt das eine oder andere umsetzen was ich gelernt hatte. Ich habe mit meinem Bruder viele sehr gute Ideen umgesetzt und dabei, u. a. eine neue Homepage und ein Feel Good Konzept für glückliche Mitarbeiter entwickelt. Mit Angeboten für Sportworkouts und Ernährungsberatung innerhalb des Unternehmens, habe ich die Mitarbeiter motiviert die Vorteile einer gesunden Ernährung und Bewegung selbst zu erkennen und in den Alltag zu integrieren. Trotz der vielen positiven Aspekte musste ich aber feststellen, dass die im Wesentlichen aus Schreibtischarbeiten bestehenden Tätigkeiten nicht so zu mir und meinem Drang nach Abenteuer und Natur entsprachen. Mein Vater hat mich während dieser Zeit immer wieder gefragt: „Sag mal was machst du da eigentlich?“ 

Foto: Gery Wibowo

OB ER GEMERKT HAT, DASS ich nicht glücklich bin?

Ich habe mit meinem Vater noch gemeinsam die Idee von meiner Selbständigkeit besprochen und er wollte mich dabei unterstützen, doch dazu kam es nicht mehr. 

 

Als ich 2019 am Sterbebett von meinem Vater saß und ihm versprochen habe, „Papa…ich werde unseren Traum…den Ironman auf Hawaii noch laufen…für dich….für uns!“, wusste ich damals noch nicht was diese Aussage noch mit mir machen wird. 

 

Mein Vater ist gestorben und meine Motivation war plötzlich wie weggeblasen. Wo ist sie nur hin? Was ist passiert? Was ist mit Hawaii? Habe ich das alles nur gemacht um gesehen zu werden, um seine Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen?

Nach seinem Tod war erstmal eine große Leere in mir und die Auszeit, die ich beantragt hatte kam genau zur richtigen Zeit.

2019 kam dann endlich die Erkenntnis, die mein Leben veränderte. Mir wurde plötzlich klar, dass die Zeit gekommen ist, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen! Wer bin ich und welche Träume und Bedürfnisse habe ich? Was will ich wirklich? 

Die Antwort war so einfach und klar, hat aber dennoch ein Umdenken und das Loslassen der alten Glaubenssätze, mich immer nach den „anderen“ richten zu müssen, erfordert. Ich wollte schon immer mit Menschen arbeiten und das habe ich endlich in die Tat umgesetzt. All meine Coaching Ausbildungen der letzten Jahre kamen nun zum Einsatz! Während den Ausbildungen habe ich schon viele Themen für mich gelöst und vieles über mich und meine Vergangenheit gelernt. Allerdings war da noch ein Thema was mir in der letzten Zeit immer wieder Magenschmerzen verursachte. Entscheidungen treffen. Folge deinem Herzen und nicht deinem Verstand hieß es, doch wie mach ich das? Ich hatte Angst vor jeder Entscheidung, Angst davor mich für das Falsche zu entscheiden. Sonst haben doch auch immer meine Eltern für mich entschieden oder irgendjemand anderes. Und jetzt war ich komplett auf mich alleine gestellt. Ab ins kalte Wasser und das war gut so!

Was ich gelernt habe

Ich habe gelernt, in den wahrhaftigen Kontakt mit mir selbst zu gehen, um zu spüren, wofür mein Herz schlägt. Oft ging es erstmal in Richtung Angst – diese Angst oder diesen Schmerz einfach mal aushalten und durch den Schmerz durch gehen. Im Sport bin ich in dieser Sache ein Profi – warum nicht die Fähigkeit aus dem Sport nutzen und einfach auch in anderen Lebensbereichen anwenden.

Heute bin ich einfach im Vertrauen. Denn ein lieber Mentor von mir hat zu mir gesagt: „Das Leben gibt dir nicht immer die Dinge, die du willst aber es gibt dir immer die Dinge, die du brauchst.“ 

Wenn ich heute mit meinen Kunden arbeite, dann geht mein Herz auf, die Zeit vergeht wie im Fluge und es ist ein schönes Gefühl die Menschen zu unterstützen und sie mit meiner Arbeit tief im Herzen zu berühren. Sie wieder in tiefen Kontakt mit sich selbst zu bringen und herauszufinden wonach ihr Herz schlägt. Es war eine nicht immer einfache aber auf jeden Fall eine sehr schöne, lehr- und erkenntnisreiche Reise bis hin zu diesem Weg. Heute weiß ich ganz sicher – ohne all die Erfahrungen, die mein Leben begleitet haben, wäre ich heute nicht der Mensch der ich bin. 

 

 

Hast du deinen Herzensweg schon gefunden? Oder erfüllst du auch die Erwartung anderer? 

Mehr von Nina findest Du

hier: www.nina-klussmann.de (coming soon)

und hier: Instagram: nina_klussmann

 

Wenn Du mit Nina direkt in Kontakt treten willst, ruf sie an oder sende Post:

Klussmann.nina@gmail.com.

Tel. 0177-5726364

Großes Beitragsbild: Will O